So, nun ist es mal wieder
soweit. Ich komme endlich mal wieder dazu euch meine Erfahrungen mitzuteilen.
Obwohl ich fairerweise sagen muss, dass das nicht daran lag, dass ich keine
Lust hatte, sondern, dass die letzten Wochen einfach ganz schön viel los war.
Aber das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Auf jeden Fall hoffe ich die
ganzen Ereignisse in diesen Eintrag zu bekommen.
Zu meiner Arbeit:
Mittlerweile habe ich
mich gut im Koraci Nade Zentrum eingefunden. Die alltäglichen Abläufe sind mir
bekannt, ich verstehe mich gut mit meinen Kolleginnen und den Kindern und
übernehme auch immer häufiger Aufgaben und somit auch mehr Verantwortung.
In der Kreativwerkstatt
(dort arbeite ich) finden immer wieder neue Projekte statt, die die kreative
Seite der Jugendlichen unterstützen und fördern. Gleichzeitig ist dies aber
auch eine Möglichkeit für die Jugendlichen sich untereinander auszutauschen und
sich in einem sozialen Umfeld
wohlzufühlen, aus dem sie im normalen Alltag in Bosnien oft ausgeschlossen
sind. Meine Kollegin erklärte mir, dass es wichtig ist den Kindern/Jugendlichen
Herausforderungen zu stellen und sie dazu anzuleiten Aufgaben selbstständig zu
erledigen, da sie zuhause oft alles gemacht bekommen und so oft nicht wissen
was sie teilweise selber können.
Im letzten Monat hatten
wir im Zentrum außerdem zwei größere Ereignisse. Das erste war eine größere
Sportveranstaltung im Stadion von Tuzla, an der mehrere
Behinderteneinrichtungen aus ganz Bosnien teilgenommen haben. Jasmina, meine
Chefin, hatte mir die Aufgabe erteilt, das ganze Ereignis fotografisch
festzuhalten.
Das zweite größere
Ereignis war der zwanzigste Geburtstag des Zentrums. Dieser wurde wochenlang
vorbereitet und fand schließlich im Kulturzentrum in Tuzla statt. Es gab eine
Theatervorführung, einige Gedichtsvorträge, eine Tanzchoreografie (von mir
angeleitet) und natürlich tausende Danksagungen. Die Choreografie zu leiten war
für mich ganz schön aufregend, vor allem da wir nicht wirklich viele Proben
eingelegt hatten und in der Generalprobe natürlich (wie immer) alles schief
ging. Zum Glück funktionierte dann aber, als es drauf ankam alles reibungslos
und ich wurde sogar noch von meiner Chefin gelobt. Alles in allem war die
Jubiläumsfeier also ein voller Erfolg und wurde am Tag darauf im Zentrum noch
mit einer Party für die Kinder zelebriert.
Im Moment basteln wir
zusammen mit den Kindern Weihnachtskarten, die dann später an firmen aber auch
Privatleute verkauft werde. Von dem Erlös werden neue Materialien für die
Kreativwerkstatt und Projekte gekauft. Solltet ihr Interesse an solchen Karten
haben mekdet euch einfach bei mir (luise.delius@gmail.com) und ich kann euch gerne ein Beispielfoto schicken und euch weiterleiten.
So abgesehen von meiner
Arbeit war auch sonst viel los in den letzten Wochen.
In Tuzla kennen wir uns
mittlerweile sehr gut aus, heißt ich weiß wo man gutes cevap bekommt, einen
nicht so teuren aber guten Friseur findet und in welcher Bar wann etwas los
ist. Außerdem haben wir vor ein paar Wochen einen Fünftagestrip nach Novi Sad
unternommen. Novi Sad liegt in Serbien und ist wirklich wunderschön. Eine
riesige Altstadt mit einer wunderschönen Kathedrale bildet das Zentrum der
Stadt, drumherum viele kleine Passagen mit pittoresken Restaurants und Bars.
Wir drei (Luisa, Lotte und Ich) waren anlässlich eines Kulturfestivals der
Organisation MitOst in Novi Sad. Über die drei Tage verteilt fanden also immer
wieder Workshops, Diskussionsrunden und Vorträge statt, welche häufig die
Situation und Politik in Osteuropa behandelten. Sehr interessant war zum
Beispiel das Gespräch mit zwei Ukrainerinnen, die sozusagen aus erster Hand
über die Lage in ihrem Land berichtet haben. Zurück in Tuzla wurden wir erst
einmal mit den erfreulichen Seiten des muslimischen Opferfestes Bayram bekannt
gemacht. Unsere Untervermieterin Fadila lud uns zu köstlichem selbstgemachten
Baklava (ein unglaublich süßes und unglaublich leckeres Honig-Nussgebäck) ein.
Des Weiteren bekamen wir noch eine riesige Plastiktüte frisch geschlachtetes
Fleisch von ihr (Fleisch zu verschenken ist an Bayram üblich). Auf jeden Fall
haben wir immer noch etwas in der Tiefkühltruhe, aber das war mit zwei
Vegetariern in der WG auch zu erwarten. Außerdem waren wir noch bei Rashida,
eine Kollegin aus Lottes Kindergarten (lotte-in-bosnien.blogspot.com ), zum
Essen eingeladen. Was sie auftischte hätte wahrscheinlich für 10 Personen
gereicht, war aber nur für uns drei vorgesehen.
Mittlerweile haben wir
auch schon ein paar Mal Wochenendsbesuch von anderen Freiwilligen in Osteuropa
gehabt, dieses Wochenende zum Beispiel aus Sarajevo.
Außerdem wollte ich noch einmal auf die Möglichkeit aufmerksam machen für mein Projekt oder meine Entsendeorganisation zu spenden.
Mir fällt immer wieder auf wie viele essentielle Sachen im Zentrum kaputt sind, oder fehlen und wie oft es in den Teambesprechungen um Geldsorgen geht. Wofür eure Spendengelder verwendet werden werde ich am Ende des Jahres gemeinsam mit den Mitarbeitern des Koraci Nade Zentrums entscheiden. Vielen Dank im Voraus!!
Empfänger: Jesuitenmission
Konto-Nr.: 5115582
BLZ: 750 903 00 (Liga Bank)
IBAN: DE61 7509 0300 0005 1155 82
BIC: GENO DEF1 M05
Für das Projekt:
Verwendungszweck : X38194 Luise Delius
Für Jesuitvolunteers:
Verwendungszweck: X38000 Freiwilligendienst
Bitte gebt eure Adresse in der Überweisung an, um eine Spendenquittung zu erhalten.
Naja ich denke, dass
reicht jetzt auch mal mit den Informationen, vielleicht helfen euch ja meine
Fotos meinen Erzählungen einen bildlichen Aspekt zu geben.
Vidimo se,
Luise
Mini Paralympics im Stadion Tuzla
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Drei meiner Kollegen und links der Vater eines Mädchens mit Behinderung |
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Der Sonnenuntergang von unserem Balkon aus gesehen |
20 Jahre Koraci Nade Zenter
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Einer der Hundewelpen die wir auf der Pijaca gefunden haben |
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Novi Sad